Eine Zinserhöhung führt zu einer sinkenden Kreditnachfrage und letztlich zu einem Rückgang der im Umlauf befindlichen Geldmenge. Ein sinkender Konsum und weniger Investitionen sind die Folge, dass auch das Wirtschaftswachstum reduziert.

Zinserhöhung

 

Eine Zinserhöhung bremst die Immobilienpreisentwicklung darüber, dass sie über verschiedene Wege die gesamtwirtschaftliche Nachfrage behindert. Sie ist dabei wenig präzise und schafft als Kollateralschaden oftmals verringerte Beschäftigung.
Was bedeuten Zinserhöhung?
Je mehr Risiko der Immobilieninvestor eingehen muss, desto höher muss der Zins sein, um einen Anreiz zu schaffen, diese Investition zu kaufen. Eine günstige Immobilienfinanzierung wird es nicht mehr geben und Rendite aus Immobilieninvestment bleiben aus. Zudem funktioniert der Zins als Inflationsausgleich, der die Kaufkraftverlust aufgrund des Zeitablaufs ausgleicht. Es wird dabei zwischen Nominal- und Realzins unterschieden.
Welche Folgen hat eine Zinserhöhung?
Für Immobilieninvestoren bedeutet das, dass die Kapitalkosten teuer werden und die  Gewinnaussichten dadurch sinken. Die Folge ist eine schmälernde Geldnachfrage, was zu Senkung der Immobilienpreise führen kann. Ähnliche Wirkung haben Zinserhöhungen auf die Konsumgüter der privaten Haushalte. Sinkende Zinsen haben die umgekehrte Wirkung auf Preisbildungen.
Wann kommt die Zinserhöhung?
Die Großbank Morgan Stanley revidierte ihre EZB-Prognose und erwartet eine erste Zinserhöhung jetzt bereits Ende 2022 und auch ein Ende der Negativzinspolitik im März 2023. Auch die Ratingagentur S&P hält eine Zinserhöhung für 2022 möglich.
Es ist daher zu erwarten, dass die Zinsen frühestens ab 2022 steigen werden. Der Anstieg wird stufenweise in mehrerer Zehntelprozentpunkte folgen. Konditionen über 1,5 Prozent sind im Jahresverlauf möglich und die Bauzins haben bereits jetzt schon begonnen.
Achtung: Schon kleine Zinsunterschiede haben bei Baudarlehen großen Einfluss.

Siehe Thema: externe Risikofaktoren

 

Zinserhöhung

 

Welche Faktoren beeinflussen die Höhe der Zinsen?
Verantwortlich sind vor allem die Angebot und Nachfrage Seite. Steigt beispielsweise die Kreditnachfrage, dann verringert sich das Geld und es wird teurer. Umgekehrt gilt – je weniger Kreditnachfrage besteht, sinken die Zinsen und das Geld wird billiger. Zugleich beeinflusst die Inflation die Zinsen.
Wie hoch werden die Zinsen steigen?
Es wird damit gerechnet, dass die Zinsen für ein Baudarlehen mit zehn Jahre Zinsbindung im Laufe des Jahres bis auf 1,5 bis 1,75 Prozent steigen wird.
Wie ist die Zinsentwicklung der nächsten 10 Jahren?
Experten sehen mittelfristig nur eine leichte Aufwärtsbewegung. Als Prognoseleitfaden für Bauzinsen gilt die Entwicklung der10-jährigen Bundesanleihe.
Meinungen von Experten

Angesichts rekordhoher Inflationsraten befürchten viele, einen deutlichen Anstieg der Zinsen. Wie erwähnt könnte das  Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben. Die UBS verweist darüber hinaus in einer Studie, dass ein Zinsanstieg mit 1,5 Prozent schon in der Vergangenheit ein Preisrückgang um bis 35 Prozent ausgelöst haben. Auch die Bundesbank weist in aktuellen Finanzstabilitätsbericht darauf hin, dass steigende Kreditzinsen sich auf die Finanzierung von Wohnimmobilien für private Haushalte verteuert, was die Nachfrage sowie Preise senken kann.

Steigen die Zinsen, aufgrund anhaltend hohen Inflation, stärker steigen als erhofft, dann dürfte das bei vielen Immobilieninvestoren eine teure Finanzierung darstellen und das könnte zu sinkenden Preisen bei Wohnimmobilien führen“, so erklärt es Mathias Lebtig von FP Asset Management. Er geht aber nicht davon aus, da Bauland weiterhin knapp bleibt und die Genehmigungsverfahren lange dauern, weshalb das Wohnraumangebot weiterhin begrenzt bleibt.

Ebenfalls ist die Nachfrage nach Sachwerten wegen der noch gegenwärtigen Niedrigzinsen hoch, sagt Ingo Schweitzer von AnCeKa Vermögensbetreuung. Er wiederum geht nicht von einem Einbruch der Immobilienpreise am Markt aus. Jedoch ist von der Dynamik der vergangenen Jahre nicht mehr auszugehen.

Unsere Empfehlung

Wir empfehlen unseren Kunden und Lesern, sich nur auf langfristige Zinsbindungen einzustellen. Anschlussfinanzierungen sollten ebenfalls rechtzeitig vereinbart und langfristig ausgerichtet sein. Selbst wenn ein Darlehen gegenwärtig noch nicht ausläuft, lohnt es sich, mit Banken über eine mögliche Anschlussfinanzierung zu sprechen. Bausparverträge können da auch eine Möglichkeit sein, Niedrigzinsen zu sichern. Bei mehreren Immobilien im Portfolio lohnt sich oft eine Kombination aus mehreren Bausparverträgen und weiteren Zinsoptionen. Als Ergänzung gibt es auch Zinsderivate und ähnliche Finanzprodukte, die beansprucht werden können.

Wer von einem Worst Case ausgeht und fürchtet, anstehende Zinskosten nicht bezahlen zu können, könnte eine Kreditausfallversicherung die geeignete Wahl sein.

Wie in vielen Bereichen gilt auch hier: im Vorfeld handeln. Sind bereits die Zinsen am steigen, sind günstige Konditionen nicht mehr zu erreichen. Es empfiehlt sich vorausschauend zu handeln!

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Michel Fassbinder

Inhaber und Mediendesigner