Die EZB, Bauzinsen und deren Entwicklungsprognosen

 

Wie die EZB die Zinsen steuert

Sie ist für die Preisstabilität in der Eurozone verantwortlich und steuert diese vor allem über die Leitzinsen (vgl. Bauzinsen). Ihr Ziel ist es, die Inflation bei unter 2 % stabil zu halten. Nach der Finanzkrise 2008 senkte beispielsweise die EZB die Zinsen auf ein historisches Tief, um die europäische Wirtschaft zu stützen. Neben der Zinsanpassung führte sie unkonventionelle Maßnahmen wie das Anleihenkaufprogramm ein, um die Liquidität zu erhöhen und eine Deflation zu verhindern.

Bauzinsen und Entwicklung

Allerdings führte die langjährige Niedrigzinspolitik in Kombination mit externen Faktoren wie gestörten Lieferketten und steigenden Energiekosten in den letzten Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Inflation. Die niedrigen Zinsen kurbelten den Konsum und die Investitionen an, was mehr Geld in den Umlauf brachte. Mit der aktuellen

Inflationsentwicklung muss die EZB nun die Zinsen anheben, um die Preisstabilität wiederherzustellen, ohne das Wirtschaftswachstum zu stark zu beeinträchtigen.

Die Leitzinsen der EZB beeinflussen direkt die Bau- und Darlehenszinsen. Wenn die EZB die Leitzinsen erhöht, kann es zu einer Verteuerung von Krediten kommen, da Banken höhere Kosten an die Verbraucher weitergeben. Niedrige Leitzinsen wiederum senken die Finanzierungskosten für Bauprojekte und Immobilienkäufe, was die Nachfrage nach Darlehen und Baufinanzierungen steigert. Damit sind Bauzinsen stark von der geldpolitischen Strategie der EZB abhängig!

 

 

Die Zinsentwicklung für Immobilienfinanzierungen der letzten Jahre

In den letzten vier Jahrzehnten haben sich die Bauzinsen für Immobilienfinanzierungen stark verändert, geprägt von verschiedenen wirtschaftlichen Phasen. In den 1980er Jahren lagen die Bauzinsen auf einem historisch hohen Niveau von teils über 10 %. Diese Phase war durch eine hohe Inflation und strenge geldpolitische Maßnahmen gekennzeichnet. In den 1990er Jahren sanken die Zinsen insbesondere die Bauzinsen allmählich, stabilisierten sich aber noch auf einem mittleren Level zwischen 6 % und 8 %. In dieser Zeit dominierte ein wirtschaftlicher Aufschwung, und die Märkte beruhigten sich langsam. Die 2000er brachten eine weitere Zinssenkung mit sich, insbesondere nach der Dotcom-Blase und den Anschlägen von 9/11. Die Bauzinsen fielen auf etwa 4-6 %. Mit der Finanzkrise 2008 beschleunigte sich dieser Trend: Die EZB senkte die Leitzinsen drastisch, was Immobilienfinanzierungen auf historische Tiefstände von teilweise unter 2 % drückte. In den 2010er Jahren blieben die Zinsen aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB auf einem extrem niedrigen Niveau, teilweise bei unter 1 %, was zu einem Immobilienboom führte. Erst in den letzten Jahren, insbesondere ab 2022, stiegen die Zinsen wieder etwas an, als Reaktion auf die stark gestiegenen Inflation und die Zinswende der EZB, was die Finanzierungskosten für Immobilienkredite erheblich belastete.

 

 

Die Einflüsse der Bauzinsen

Steigende oder fallende Bauzinsen? Prognosen und Einflüsse der EZB auf den Immobilienmarkt.

Die Bauzinsen haben einen direkten Einfluss auf die Immobilienmärkte und die Entscheidungskraft potenzieller Käufer. Höhere Bauzinsen verteuern die Finanzierungskosten, was viele Käufer dazu antreibt, von Immobilienkäufen abzusehen oder sich für kleinere Immobilienobjekte sich zu entscheiden. Dies kann zu einer Sinkend der Nachfrage und somit zu stockender oder fallender Immobilienpreisen führen. Umgekehrt fördern niedrige Bauzinsen den Kauf von Immobilien, da sie die monatlichen Raten für Darlehen reduzieren und mehr Menschen in die Lage versetzen, sich ein Eigenheim zu leisten. Doch vor allem Investoren profitieren von günstigen Zinsen, da diese die Rentabilität von Bauprojekten steigern. Daher spielen die Bauzinsen eine wichtige Rolleauf dem Immobilienmarktes und der wirtschaftlichen Gesamtlage.

 

Das Diagramm der EZB-Zinsentwicklung seit 1990 zeigt deutlich drei markante Auf- und Abwärtsbewegungen, die einen wiederkehrenden rhythmischen Trend erkennen lassen. Sobald ein Auf- oder Abwärtstrend einsetzt, wird dieser über mehrere Zeitabschnitte hinweg fortgesetzt. Insgesamt zeigt sich jedoch ein leicht abwärtsgerichteter Langfristtrend. Auffällig ist, dass die Zinssätze in zwei Phasen ein tieferes Niveau erreicht haben als in den vorherigen Zyklen, während stärkere Zinsanstiege seltener geworden sind. Dies deutet auf eine langfristige Senkung der Zinssätze hin, mit nur gelegentlichen, aber moderaten Erhöhungen.

 

Für die Jahre 2024 und 2025 ist daher mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erneute Senkung der Zinssätze zu erwarten!

 

Künftige Zinsentwicklung und Immobilienfinanzierung

Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) eine Zinsänderung beschließt, wird diese in der Regel über einen längeren Zeitraum fortgesetzt, oft in kleinen Schritten von 0,25 % alle drei Monate. Diese graduellen Anpassungen verhindern abrupte Marktstörungen und bieten sowohl Banken als auch Kreditnehmern Zeit zur Anpassung. Eine plötzliche Umkehr der Zinspolitik ist selten, da die EZB auf nachhaltige wirtschaftliche Entwicklungen reagiert.

In seltenen Fällen kann es jedoch zu stärkeren Zinsveränderungen kommen, etwa Erhöhungen um 0,5 % oder mehr. Solche Bewegungen deuten oft auf gravierende wirtschaftliche Anpassungen hin, etwa eine starke Inflation oder Krisen, die eine schnelle geldpolitische Reaktion erfordern. In solchen Fällen ist auch ein langfristiger Trendwechsel wahrscheinlich, beispielsweise durch anhaltend hohe Zinsen, um eine überhitzte Wirtschaft zu dämpfen.

Für die Zukunft wird jedoch erwartet, dass die Zinsen wieder sinken. Globale Notenbanken befinden sich in einem indirekten Wettbewerb und tendieren dazu, niedrigere Zinsen zu bevorzugen, um ihre Wirtschaften durch günstige Finanzierungsbedingungen anzukurbeln. Niedrige Zinsen sind besonders attraktiv für Unternehmen, da sie Investitionen erleichtern und das Wirtschaftswachstum fördern.

Mehr zu dem Thema: finden Sie hier!

 

 

 

Bekommen Sie gratis Email Benachrichtigungen!

Registrieren Sie sich jetzt, um eine Email zu erhalten, wenn ich neue Inhalte publiziere.

I agree to have my personal information transfered to MailerLite ( more information )

Ich werde niemals Ihre Email Adresse weitergeben, handeln oder verkaufen. Sie können die Benachrichtigung jederzeit abbestellen.